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Vor 25 Jahren verunfallte Ayrton Senna in Imola, er starb auf der Unfallstelle. Die Popularität des dreifachen Weltmeisters ist bis heute ungebrochen.
Reto Gratwohl
Ayrton Senna gilt als Ikone der Formel 1. Mit seinen drei WM-Titeln, 41 Siegen und 65 Pole-Positions zählt er zu den erfolgreichsten Piloten der Grand-Prix-Geschichte. Am 1.Mai 1994 verunglückt Senna beim Grossen Preis von San Marino tödlich und versetzt die Formel-1-Welt in einen Schockzustand.
Als Kind einer wohlhabenden Familie gehört er zu den Privilegierten seines Landes, die es sich leisten können, im Motorsport aktiv zu sein. Bereits mit 13 Jahren fährt Senna erste offizielle Rennen und wird schliesslich 1977 und 1978 südamerikanischer Kart-Meister.
Die Formel-1-Karriere beginnt Ayrton Senna 1984 beim britischen Rennstall Toleman. Die ganz grossen Erfolge bleiben aber vorerst aus.
Mit dem Wechsel zu Lotus 1985 kommen auch die Erfolge. Drei Jahre fährt er für den britischen Rennstall, wird im WM-Ranking zweimal Vierter und einmal Dritter. Für den Formel-1-Titel reicht es aber nicht – der nächste Wechsel ist für den ehrgeizigen Senna die logische Konsequenz.
Mit seinem Formel-1-Boliden, Lotus 98T, fährt Senna im Juli 1986, beim Grossen Preis von Deutschland, auf Platz zwei. Die damalige Besonderheit des Lotus 98T war zum einen sein hydraulisch verstellbares Chassis und zum anderen eine computerbasierte Verbrauchssteuerung für den Treibstoff. Mit dieser zeitgemässen Technik und seinem Können erzielt der Brasilianer unter anderem Siege in Jerez (Spanien) und Detroit (USA). Bei weiteren sechs Rennen steht er auf dem Podest, in der Fahrerwertung erreicht er den vierten Platz.
Besonders bei Regen fährt Senna herausragend. Seine Popularität ist aber nicht nur seinen Fahrkünsten zuzuschreiben. Der Brasilianer gilt als introvertierter Denker, der das grosse Ganze im Blick hat. Kurz vor seinem Tod will er einen Fahrer-Sicherheitsrat gründen, um die Sicherheitsstandards für die Rennfahrer zu verbessern.
Als Ayrton Senna 1988 bei McLaren anheuert, ist er 28 Jahre alt und bereits ein herausragendes Jungtalent. In vier Formel-1-Saisons gewinnt er sechs Rennen. Aber erst bei McLaren startet das Ausnahmetalent richtig durch. Bereits in der ersten Saison sichert er sich den Weltmeistertitel – zum Missfallen seines damaligen Teamkollegen Alain Prost.
Nur einer kann ganz zuoberst auf dem Podest stehen. Die Rivalität zwischen Ayrton Senna und Alain Prost, beide bei McLaren-Honda unter Vertrag, gilt bis heute als eine der grössten in der Geschichte der Formel 1. Die Spannungen zwischen dem ehrgeizigen Publiku*msliebling Senna und dem respektvoll «Professor» genannten Prost werden immer grösser. Auch in den Medien wird der Konflikt ausgetragen.
Als Prost den Weltmeistertitel 1989 gewinnt, nimmt die Rivalität unter den beiden McLaren-Piloten weiter zu. Der Kampf wird auch auf den Rennkursen sichtbar. Im vorletzten Rennen in Suzuka kollidieren die beiden miteinander. Senna wird disqualifiziert, Prost Weltmeister. Ein Jahr später setzt sich Senna wieder. Der Brasilianer gewinnt sechs Rennen und wird mit sechs Punkten Vorsprung Weltmeister. Auf Platz zwei landet sein ewiger Rivale Prost im Ferrari. Im darauffolgenden Jahr gewinnt Senna den dritten WM-Titel.
1991 erfüllt sich ein lange gehegter Traum von Senna, er gewinnt den Grossen Preis von Brasilien auf der Rennstrecke von Interlagos in seiner Heimatstadt São Paulo. Dem Brasilianer fallen während des Rennens zwar der dritte, vierte und fünfte Gang aus, und noch dazu setzt Regen ein. Dennoch bringt Senna den Sieg ins Ziel, indem er die letzten Runden komplett im sechsten Gang fährt.
Am 1.Mai 1994 kommt es zur Tragödie, die ein ganzes Land in eine Schockstarre versetzt. Beim Rennen in Imola führt Senna im Williams das Feld an. In der siebten Kurve bricht der Rennwagen aus der Tamburello-Kurve aus und rast mit 300 km/h in eine Mauer. Der Wagen wird zurückgeschleudert und bleibt liegen. Beim Aufprall reisst das rechte Vorderrad ab. Ein Teil der Radaufhängung bohrt sich durch Sennas Helm. Erst Stunden später wird die Todesnachricht offiziell bestätigt.
Den tödlichen Unfall verfolgen weltweit Millionen von Menschen live am Fernsehbildschirm. Der Schock ist gross. Die Ursachen des Unfalls liegen bis heute im Dunklen. Ein Fahrfehler sei ausgeschlossen, ein technischer Defekt als Ursache wahrscheinlich, heisst es in der abschliessenden Beurteilung der Experten.
Sennas Tod ist der traurige Tiefpunkt eines tragischen Rennwochenendes. Zuvor war am Freitag Sennas Landsmann Rubens Barrichello bei einem brutalen Crash gerade noch einmal davongekommen. Am Samstag war Roland Ratzenberger im Abschlusstraining tödlich verunglückt.
Elmar Brümmer
Elmar Brümmer
Reto Gratwohl